Sollen wir günstige Produkte aus China kaufen?


 „Wer billig kauft, kauft teuer.“ Heißt es so schön. Spare ich wirklich, wenn ich günstige Produkte aus China kaufe? Weshalb sind heimische Produkte, also Produkte aus den EU-Ländern, eigentlich hochpreisiger?

4 Mitarbeiter in China entsprechen 1 Mitarbeiter in Deutschland

Die Lohnkosten in China und Indien steigen seit einigen Jahren stetig, trotzdem ist das Lohnniveau in China konkurrenzlos zu Europäischen Ländern. Das Durchschnittseinkommen beträgt in Deutschland derzeit 41.560 € im Vergleich dazu in China nur 9.237 € (Quelle: Laenderdaten.info).

Wichtiger jedoch ist die Art der Produktion, die sich auf den Preis von Produkten auswirkt. China ist der wichtigste Absatzmarkt für Industrie-Roboter. Wurden in Deutschland im Jahr 2018 nur 27.000 Stück angeschafft, schaffte es China in diesem Jahr auf 154.000 Stück Industrie-Roboter. Automatisierung statt Menschenkraft bringt nicht nur den Vorteil von deutlich höheren Stückzahlen, die produziert werden können. Es laufen deutlich geringere Kosten wie Löhne an und weniger Ausfälle durch Krankheiten, was man in Zeiten von Corona zu schätzen weiß.

Ein deutlicher Vorteil der Industrialisierung ist die Reduktion der minderwertigen und schlecht bezahlten Arbeitsplätze. Durch den Einsatz von Robotern wird die Notwendigkeit von gut ausgebildeten und besser bezahlten Technikern geschaffen, im Gegensatz zu Billiglöhn-Fließbandarbeitern.

Schädliche Schadstoffe und niedrige Umweltauflagen

Schadstoff- und Umweltauflagen sind in China bei weitem schlechter entwickelt als in Europa. Nicht ohne Grund haben wir in Europa strenge Auflagen betreffend Chemikalien. Nicht nur für den Konsumenten können diese Stoffe gesundheitsbedenklich sein, die Umgebung und die Umwelt leiden, die Lust ist verschmutzt, die Flüsse sind vergiften und damit letztendlich auch unser Trinkwasser und unsere Luft zum Atmen.

Besonders bedenklich ist der Anteil an Schadstoffen in der Textilbranche. Als Verbraucher erfahren wir nichts von den eingesetzten Chemikalien – auf den Etiketten wird nicht darauf hingewiesen. Und die Hersteller waschen den Großteil der Textilien während der Produktion mehrfach, damit sich kaum Rückstände der Schadstoffe im fertigen Produkt finden. Dabei profitiert die Textilindustrie von den mangelhaften Umweltschutzauflagen der Produktionsländer in Asien und Mittel- und Südamerika. Die Chemikalien werden oft ungeklärt in die Flüsse geleitet oder die Kapazität der Kläranlagen reicht nicht aus.

Frachtkosten nach Deutschland

Die Logistikprozesse hatten sich bisher ausgezahlt. Die Produkte aus China profitieren von den anderen Faktoren, vor allem den geringen chinesischen Löhnen so stark, dass die Transportkosten die Produktpreise nicht sonderlich beeindruckten. Auch die deutlich längeren Lieferzeiten konnte man ganz einfach ignorieren, bei solchen Preisunterschieden zu Produkten aus Europa. Da wartet man doch gerne ein wenig länger. Dann jedoch kam Sars-Cov 2 und ließ die Logistikpreise verdreifachen. Konnte man früher mit 2.000 $ für einen Container rechnen, so steht man aktuelle bei 6.000 $. Wir sind also gespannt, wie diese Entwicklung weitergeht und wie stark die Produkte aus Asien dadurch Preissteigerungen erfahren werden.

„Made in China“ damals und heute

Der Slogan „Made in China“ hat wie man erkennt seine Schattenseiten. Es kommt vor, dass Produkte, die im asiatischen bzw. chinesischen Raum gefertigt werden minderwertig sind, eine schlechte Qualität besitzen und unter Umständen gesundheitsgefährdend. In Deutschland würde man solche Produkte nicht produzieren dürfen bzw. solche Produkte nicht verkaufen dürfen, da es sogar gefährlich sein kann ein solches Produkt zu betreiben.

Es kann einen negativen Beigeschmack haben, wenn auf gewissen Waren dieses „Zeichen“ eingraviert ist. Bei qualitativen Produkten wie z. B. Stichsägen, Bohrmaschinen oder Präzisionswerkzeugen greift der Kunde eher ungern zu diesen Produkten. Im Hinterkopf hat man hoffentlich immer das mahnende Wort Plagiat.

Obwohl sich der Markt innerhalb der letzten Jahre gewandelt hat. China kauft mittelständische Betriebe auf der ganzen Welt auf, welche Marktführer sind und über Know-How verfügen, um dieses langfristig in das eigene Land zu bringen und somit der neue Marktführer zu werden. Das verschafft China mittlerweile eine Vormachtstellung in Schlüsseltechnologien wie Digitalisierung, Batterien-Technik und Elektronik.

Daher ist der schlechte Beigeschmack von „Made in China“ nicht immer ein Nachteil.

Welche Produkte kann man überhaupt „Made in Europe“ kaufen?

Ganz klar muss man sich eingestehen, dass es fast gar nicht möglich ist auf Produkte aus China zu verzichten. Sämtliche elektronische Geräte, wie Smartphones und Computer, aber auch Akkus und Batterien werden so gut, wie überhaupt nicht in Europa produziert und das sind Produkte des täglichen Bedarfs. Manchmal ist es auch gar nicht einfach zu erkennen, woher ein Produkt stammt, wenn man zum Beispiel online bei Amazon ein besonders interessantes Produkt entdeckt. Ein sehr guter Hinweis ist es auf die Lieferzeiten zu achten. Bei Produkten, die eine Lieferzeit von 3 Wochen oder mehr angegeben haben, kann man davon ausgehen, dass sie aus China versendet werden. Derzeit muss man leider sogar noch mit Verzögerungen und Lieferengpässen aufgrund der aktuellen wirtschaftlich unstabilen Situation rechnen.

Anders verhält es sich bei Waren aus dem Bereich Textilien. Die Europäische Textilbranche hat in den letzten Jahren deutlich aufgeholt. Wer sich hochwertige Produkte wünscht, die fair und umweltverträglich produziert werden, dadurch weder Haut noch Natur schaden, legt Wert auf „Made in Europa“. Ja, diese Produkte sind hochpreisiger. Sie halten jedoch auch deutlich länger und man hat mehr Freude damit. Slow-Fashion lösten den Fast-Fashion Trend ab. Besonders bemerkenswert sind die Vorgaben Skandinavischer Modelables. Man hat sich zum Ziel gesetzt in einigen Jahren nur mehr nachhaltige, faire Mode auf den Modeschauen zu präsentieren.

Besonders auf den kurzlebigen Wegwerf-Trend möchte man bei der Einrichtung verzichten. Ist es doch wirklich anstrengend und zeitaufwändig neue Möbelstücke auszusuchen, zu kaufen, zu transportieren und aufzubauen. Die Freude ist reduziert, wenn das neue Bett nach 1 Jahr Mängel aufweist und vielleicht sogar nicht mehr uneingeschränkt nutzbar ist. Wir sind in Europa wirklich mit Holz gesegnet, es muss nicht weit transportiert werden, wird meistens nachhaltig angebaut und schadstofffrei verarbeitet.

Wo kaufe ich also sicher meine Produkte im Onlinehandel?

Diese Frage ist wirklich berechtigt. Man muss sehr vorsichtig sein bei Internetkäufen.

Du kannst natürlich beim Deutschen Händler direkt kaufen. Ein Kopfkissen, das fair und europäisch produziert wird, ohne Zwischenhandel verkauft und mit kurzen Lieferwegen tut nicht nur Deiner Gesundheit, sondern auch der Umwelt gut.

Wie wir jedoch bereits feststellen, werden nicht alle Produkte Europäisch produziert.

Achte auf den Standort der Händlers oder Produzenten, ein vollständiges Impressum, darauf, dass es sich um ein eingetragenes Unternehmen handelt, Fragen per E-Mail beantwortet werden, auf sinnvolle Texte der Produktbeschreibung. Die Online-Marktplätze AliExpress und eBay bieten kleinen Händlern die Möglichkeit ihre Produkte anzubieten und haben sich verpflichtet die Geschäftsbedingungen und Praktiken mit EU-Verbraucherrechten in Einklang zu bringen. Trotzdem, informiere Dich gut über die Produkte, sodass Du wirklich das bekommst, was Du Dir vorstellst.